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Marlen Arnolds

Aufbau, Neuaufbau, Wiederaufbau – (Re-)Konstruktion als Diskurs im Literaturbetrieb der Nachkriegszeit.

Kurzbiographie

 

  • geboren 1985 in Leipzig
  • 2006-2014 Studium an der Humboldt-Universität Berlin und an der Universität zu Köln in den Fächern Germanistik, Französisch und Mathematik
  • 2014 Erstes Staatsexamen für Lehrämter (Gym/Ge) für Deutsch und Französisch
  • 2014/15 Lehrkraft für Französisch, Deutsch und Mathematik an mehreren weiterführenden Schulen in NRW
  • seit 2014/15 Dozentin am Institut für Deutsche Sprache und Literatur I der Universität zu Köln
  • seit 2015/16 Promotion an der Universität Bonn
  • 2016 - 2017 Promotionsstipendiatin der Friedrich-Ebert-Stiftung
  • seit 2017 Wissenschaftliche Koordinatorin des DFG-GRK 2291 Gegenwart|Literatur

Forschungsinteressen

 

  • deutsch-deutsche Geschichte
  • Literatur des 20. Jahrhunderts
  • kognitive Literaturwissenschaft
  • Literaturwissenschaft & Linguistik
  • Diskursanalyse

 

Projektbeschreibung

 

Nicht nur in der Architektur oder allgemein im Bauwesen, sondern auch im Literaturbetrieb der Nachkriegszeit sind Aufbau, Wiederaufbau oder Neuaufbau Schlagworte eines sowohl auf programmatischer, thematisch-stofflicher, aber auch ganz realer Ebene ausgetragenen Diskurses. Die verschiedenen Abstraktionsniveaus dieses Diskurses sind dabei nicht immer präzise zu unterscheiden: Während angesichts der immensen Zerstörung von Städten und Industrieanlagen der ganz reale Wiederaufbau ebendieser ein akutes Anliegen ist, wird auch die Neu- und Wiedereinrichtung von Institutionen und Organisationen im Kultur-, Politik- oder Bildungsbetrieb thematisiert.
Wenn etwa vom Wiederaufbau des geistigen Lebens in Deutschland die Rede ist, kann sich dies auf die Wiedereröffnung etwa einer zerstörten Universität, die Neubesetzung kulturpolitischer Ämter, eine kritische Revision schulischer Bildungsinhalte oder die Publikation unbelasteter bzw. nicht korrumpierter publizistischer und literarischer Texte beziehen. An den letzten beiden Beispielen wird deutlich, wie der Begriff als sprachliches Bild in selbstreflexiven Überlegungen über eine Neuausrichtung kultureller Werte und Normen gebraucht wurde. Darüber hinaus ist ein Teil des hier angedeuteten Spektrums auch als literarisches Thema bearbeitet worden, allerdings oft erst deutlich verzögert und seltener, als man es annehmen könnte. Was auch auffällt, ist, dass die Begriffe Aufbau, Wiederaufbau oder Neuaufbau ebenso wie bedeutungsverwandte Varianten, zum Beispiel Erneuerung, Wiedergeburt o.Ä., angesichts der in zwei weltanschauliche Lager zerfallenden Nachkriegsgesellschaft eine zunehmende Bedeutungsaufladung erfahren, die nicht nur auf eine sprachliche Mehrdeutigkeit, sondern auf diversifizierte Denkmuster und Mentalitäten zurückzuführen ist
Ziel meines Projektes ist es, Entwicklungen und Konnotationen dieser mit dem Konzept der Konstruktion und Rekonstruktion verknüpften Begriffe aufzuarbeiten und ebenso deren Symbolik und literarischer Verarbeitung nachzugehen. Damit verbunden ist die Frage, was sich im Verlauf der ersten beiden Nachkriegsdekaden im konzeptuellen Gehalt der Begriffe geändert hat, wie dies geschehen ist und in welcher Weise dies in der literarischen Produktion der Nachkriegszeit nachverfolgt werden kann. Dafür werden mehrere synchrone Schnitte angesetzt, aus denen sich eine vergleichende Diskurs- und Begriffsgeschichte des Wiederaufbaus ableiten lässt, die sowohl literaturgeschichtliche Entwicklungen beider deutscher Staaten wie auch der ihnen vorausgehenden Besatzungszonen berücksichtigt. Die diskursanalytische Arbeit soll durch methodisches Inventar der Kognitionssemantik ergänzt werden, um die Verknüpfungen zwischen kulturellem und gesellschaftlichem Wissen, sprachlichen Konventionen und kollektiven Denkmustern, die für die hier aufgeworfenen Fragen von Interesse sind, angemessen zu untersuchen.

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